Studieren mit Angststörung
Studieren mit Angststörung

Studieren mit Angststörung 

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Zu studieren ist kein Zuckerschlecken. Was passiert aber, wenn man zusätzlich an einer chronischen Krankheit leidet? Wie Angststörungen den Studienalltag beeinflussen können und wie man damit umgeht erzählt eine Salzburger Studentin im Interview.

„Also ich hab mich da schon voll im Krankenhaus gesehen“, meint Julia K. (abgeänderter Name), eine Studentin aus der Paris Lodron Universität Salzburg. Sie wurde im Februar 2024 mit einer hypochondrischen Angststörung, auch Krankheitsangststörung genannt, diagnostiziert. „Das heißt quasi, dass ich kleine Signale meines Körpers – zum Beispiel irgendwelche Schmerzen – gleich als eine schlimme Krankheit deute.“ Schon lange vor ihrer Diagnose war Julia klar, dass etwas nicht stimmte. Symptome wie in etwa „richtige Angstattacken“, nichts essen zu können und ständige Nervosität machten ihr zu schaffen. Eine große Herausforderung war unter anderem sich auf nichts anderes als auf diese ängstlichen Gedanken konzentrieren zu können. Sie fühlte sich dadurch oft im Studium und in der Arbeit „ziemlich eingeschränkt“.

Es existieren verschiedene Arten von Angststörungen; unter anderem die generalisierte Angststörung, die soziale Angststörung und die Panikstörung. Eine hypochondrische Angststörung, die Art mit der Julia diagnostiziert wurde, ist die ständige Angst schwer krank zu sein. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind Angststörungen die am häufigsten vorkommende psychische Störung weltweit. Im Jahr 2019 waren circa vier Prozent der globalen Bevölkerung von einer Angststörung betroffen.

Einfluss auf das Studium 

Julia konnte sich an ein bestimmtes Ereignis in der Prüfungsphase erinnern: Damals saß sie in der Bibliothek um zu lernen, als diese ängstlichen Gedanken wiederkamen. Verzweifelt durchsuchte Julia das Internet nach Antworten und konnte nicht mehr mit ihren Aufgaben fortfahren. „Weil du Angst hast, dass du stirbst beeinträchtigt es dich schon sehr“, meint sie.

Tipps für Studierende mit Angststörungen 

„Erstmal Therapie“, scherzt Julia bei der Frage, ob sie Tipps für andere Studierende mit Angststörungen hätte. Ihrer Meinung nach kommt alles auf den Grad der jeweiligen Angststörung an, und der ist von Person zu Person unterschiedlich. Sie würde jedoch empfehlen „nicht gleich irgendwelche Medikamente einzuschmeißen“ und sich „nicht darüber zu stressen, was irgendwann einmal sein könnte“. Außerdem merkt sie an, dass es sich bei ihr um einen speziellen Fall handelt. „Ich rufe meine Mama an und lass mich beruhigen. Ich rede auch mit meiner Therapeutin darüber“, erzählt sie. Julias Therapeutin gab ihr folgenden Rat: „Stehen bleiben, umschauen, und dann erst weitergehen.“ Im Grunde ist damit gemeint, sich der Situation bewusst zu werden und sie erstmal einzuschätzen bevor man weitermacht. Julia betont auch, dass sie ihre Diagnose erst kürzlich erhalten hätte und sie deshalb selbst noch lernen müsse mit der Krankheit richtig umzugehen. 

Der Stiftung Gesundheitswissen zufolge können außerdem folgende Tipps bei einer Angststörung helfen: Körperliche Aktivität, Meditation, Muskelentspannungsübungen, Anlaufstellen aufsuchen und angstauslösende Situationen nicht vermeiden.

Quellen

https://deximed.de/home/klinische-themen/psychische-stoerungen/patienteninformationen/angststoerungen/krankheitsangststoerung-hypochondrische-stoerung

https://www.msdmanuals.com/de/heim/psychische-gesundheitsstörungen/angststörungen-und-belastungsstörungen/angststörungen-–-eine-übersicht

https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/hypochondrie-krankheitsangst-100.html

https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/anxiety-disorders

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1078851/umfrage/anteil-der-weltbevoelkerung-mit-angststoerungen/#:~:text=Im%20Jahr%202017%20litten%20weltweit,der%20Bevölkerung%20unter%20einer%20Angststörung.

https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/presse/leben-mit-angststoerungen-was-kann-im-alltag-helfen

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