Die festliche Falle
Die Weihnachtszeit hat ihren eigenen Rhythmus – Lichterketten, Glühweinduft, Geschenkpapier in allen Farben. Für viele bedeutet das vor allem eines: Kaufen, kaufen, kaufen. Während Plätzchen und Kerzen die Stimmung heben, schleicht sich oft ein anderer Effekt ein – der Überkonsum. Nicht nur der Geldbeutel, auch der Kopf wird belastet. Plötzlich steht man in überfüllten Geschäften, vergleicht Preise, scrollt durch Online-Shops und fragt sich, ob man genug schenkt, um allen Erwartungen gerecht zu werden.
Warum wir so leicht übertreiben und wie es uns psychische belastet
Psychologen erklären das Phänomen mit dem Mix aus Tradition, Werbung und sozialen Erwartungen. Wir wollen unseren Liebsten etwas Besonderes geben, uns selbst etwas gönnen und gleichzeitig mithalten – mit Instagram, der Familie oder alten Weihnachtsritualen. Der Reiz des Kaufens wird oft mit Vorfreude auf Glück verwechselt, doch diese hält meist nur kurz an. Danach bleibt das Gefühl: Es hätte noch mehr sein können. Überkonsum wirkt sich nicht nur finanziell aus. Die ständige Jagd nach Geschenken, die Planung von Festessen und die gesellschaftlichen Verpflichtungen erzeugen Stress. Für Studierende, die ohnehin mit Deadlines und Prüfungen jonglieren, kann das schnell zur zusätzlichen Belastung werden. Wer nur noch nach Materiellem strebt, verliert leicht den Blick auf das, was die Weihnachtszeit eigentlich besonders macht: Zeit mit Menschen, gemeinsame Erinnerungen, kleine Rituale, die im Gedächtnis bleiben.
Bewusst genießen statt alles kaufen
Wer der Überkonsum-Falle entkommen will, kann kleine Veränderungen einbauen: Statt auf Masse zu setzen, lieber überlegte Geschenke wählen oder gemeinsam Erlebnisse schenken. Die Dekoration kann reduziert, das Menü vereinfacht und digitale Nachrichten bewusst eingeschränkt werden. Auch kleine Achtsamkeitsrituale – ein Spaziergang im Winterlicht, ein selbstgemachtes Plätzchen oder ein Abend ohne Social Media – helfen, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken.
Weihnachten ist keine Prüfung im Konsumwettbewerb. Wer sich bewusst von übertriebenem Kaufen löst, schafft Platz für echte Freude, Ruhe und gemeinsame Momente. Überkonsum mag glänzen und funkeln, doch die Erinnerungen, die wirklich zählen, entstehen nicht im Kaufhaus, sondern zuhause – zwischen Lachen, Kerzenschein und echten Gesprächen.


