Wer schon einmal in einer Studierenden WG gewohnt oder eine besucht hat weiß, dass Platz Mangelware ist. Gerade in Zeiten wie diesen, wo wir häufiger Online unterrichtet werden als im Hörsaal, verbringen viele Studierende ihren Alltag in den eigenen vier Wänden. Doch wie kann man Schlafen, Lernen und Freizeit gemeinsam in einem Zimmer unterbringen?
Um diese Fragen zu beantworten, wenden wir uns an den Studenten und angehenden Architekten Jakob Ziegelbauer. Er befindet sich im 4. Semester seines Studiums und legt besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit. “Man kann sowohl sparsam als auch umweltfreundlich einrichten. Nach einer kurzen YouTube Recherche kannst du beispielsweise viel selbst bauen oder umfunktionieren ”, erklärt er.
Auf die Frage, worauf er beim Einrichten seiner Wohnung achtet, kommt seine Antwort wie aus der Pistole geschossen: “Das Geld”. Das kann wohl jeder Student nachvollziehen, ist doch das Thema Budget allgegenwärtig und von großer Bedeutung. Allerdings meint Jakob damit nicht nur den Kauf neuer Möbel, denn er ist der Überzeugung, dass bereits existierende Einrichtungsgegenstände mit Kreativität und Fantasie zu einem brandneuem Möbelstück umfunktioniert werden können.
Nur keine Höhenangst
“Viele Leute denken zu horizontal und nicht vertikal”, erzählt uns Jakob, der Architekturstudent. Besonders in kleineren Räumen sollte man auch die Raumhöhe gezielt einbeziehen. Beispielsweise kann man unter einem Hochbett einen Schreibtisch unterbringen und so Platz sparen. Ein weiterer Tipp ist, statt herkömmlichen Kommoden lieber hohe Schränke zu nutzen. Viele trauen sich nicht deckenhohe Schränke zu nutzen, weil es den Raum angeblich optisch kleiner wirken lässt. Um diesen Bedenken entgegenzuwirken kann man zum Beispiel statt einer normalen Schranktür eine Spiegeltür wählen. Dadurch wirkt der Schrank nicht so massiv und der Raum gewinnt optisch sogar an Größe.
Aber wie beginnt man eigentlich, wenn man einen Raum neu einrichten oder gar komplett neu gestalten möchte? Im Interview mit Eva Hombauer, alias @die.dekorationstante auf Instagram, verrät uns die Raumgestalterin ihre Vorgehensweise. Zu Beginn legt sie die genauen Funktionen und Eigenschaften fest, die ein Raum erfüllen soll und stellt fest wofür er genutzt wird. Damit der neu gestaltete Raum zur restlichen Wohnung passt, bespricht sie vorab den genauen Einrichtungsstil.
Ein Moodboard hilft bei der Planung
In diesem Schritt kann es hilfreich sein ein Moodboard zu erstellen. Dabei handelt es sich um eine Visualisierung von Mobiliar und Dekoration. Bereits vorhandene Möbel oder Dekorationselemente und Inspirationen für neu zu beschaffende Gegenstände werden dafür gemeinsam auf einem Blatt Papier visualisiert. Zusätzlich wird darauf das Konzept festgehalten, welche Farben für Accessoires, Wände oder als Farbtupfer im Raum eingesetzt werden. Wenn das Moodboard fertig ist hat man einen guten Überblick über die gesamte Planung. Damit kann man reflektieren, ob das Konzept stimmig ist, die einzelnen Möbel zusammenpassen und auch ob noch etwas fehlt.

Tipp: Wenn du ein Moodboard erstellen willst, bietet dir die Website Canva viele kostenlose Vorlagen. Probier´s gleich aus!
Den Wohnraum flexibel gestalten
Um alle wichtigen Bereiche wie eine Schlafmöglichkeit, ein Home-Office und sogar ein kleines Wohnzimmer im Raum unterzubringen, rät Eva Hombauer den Platz flexibel zu nutzen. Beispielsweise kann ein Ausziehsofa untertags als Platz zum Entspannen und nachts im ausgezogenen Zustand als Bett dienen. Eine ausklappbare Tischplatte kann an der Wand befestigt werden, die kann je nach Bedarf als Arbeitsplatz oder Esstisch verwendet werden. Der Vorteil dieser flexiblen Elemente ist, dass die Möbel nicht dauerhaft Platz beanspruchen.
Sparmethode Upcycling
Um einem Zimmer den letzten Schliff zu verleihen fehlt nun nur noch die passende Dekoration. Der Architekturstudent Jakob hat bereits erwähnt, dass Upcycling aktuell im Trend liegt. Damit kann man nicht nur das eigene Börserl schonen sondern auch tolle Einzelstücke erschaffen! Tipps für’s Upcycling haben wir uns von Monica Weinzettl geholt. Sie veröffentlicht seit Jahren auf ihrem Blog „Weltverschönerin“ ihre Upcycling Projekte und hat im Herbst 2021 auch ein Buch dazu veröffentlicht.
Das Wichtigste ist, mit den Materialien zu arbeiten, die man schon zu Hause hat oder in der Natur sammeln kann.
– Monica Weinzettl
Die Idee hinter Upcycling ist, alte Dinge wiederzuverwerten und aus ihnen etwas Neues zu schaffen. Weil es dabei meist nicht an der Umsetzung scheitert, sondern eher an den fehlenden Ideen, erzählt uns Monica Weinzettl, wo man sich inspirieren lassen kann. Mit dieser Frage haben wir anscheinend eines ihrer Lieblingsthemen getroffen. Mit strahlenden Augen erzählt sie uns von ihren letzten Reisen nach Frankreich und über beeindruckende Flohmärkte, die sie auf ihrer Reise besucht hat. Auch auf Pinterest oder direkt vor der Haustür findet man Inspirationen zum Upcycling, man muss nur die Augen offenhalten.
Tipp: Wien ist ein richtiges Paradies für Flohmarkt Liebhaber. Wir haben euch eine Auflistung von den coolsten und größten Flohmärkten Wiens rausgesucht: https://www.stadt-wien.at/wien/maerkte/flohmaerkte-wien.html
Übrigens – Upcycling muss nicht immer aufwendig sein, oft reichen kleine Veränderungen wie neue Griffe, frische Farben oder schöne Stoffe aus, um den Look eines Gegenstandes zu verändern. Hast du weitere Tipps, wie man den eigenen Wohnraum günstig, aber stylish einrichten kann? Schreib uns gerne in den Kommentaren – wir sind gespannt auf deine Ideen!