
Regionale Medien sind wichtiger als je zuvor
Namhafte Vertreter aus der deutschsprachigen Medienlandschaft folgten dem Ruf von Michael Roither und diskutierten mit. Der Vizerektor der FH Burgenland läutete am 18. November den zweiten österreichischen Tag des Regionaljournalismus ein. Runde zwei für Regio Media.
Corona lässt grüßen
Als hätten die Organisatoren es geahnt, wurde die Tagung bereits während des ersten Lockdowns als Online-Veranstaltung geplant. „Wir lassen uns von dem Virus nicht aufhalten und haben bereits im Frühjahr mit der Einrichtung eines modernen Medien-Centers begonnen, dass wir heute zum ersten Mal offiziell benutzen“, berichtet Georg Pehm, Geschäftsführer der FH Burgenland. Sein Stolz war nicht unbegründet: Das gesamte Event lief wie am Schnürchen. Der logistische und technische Mehraufwand hat sich gelohnt.

„Die FH Burgenland hat immer schon einen starken internationalen Fokus, immerhin sind bei uns Studierende aus 70 verschiedenen Ländern inskribiert. Dennoch sind wir sehr regional verortet.“
Mag. Georg Pehm
Regionaljournalismus auf der Überholspur
„Stark nachgefragt, demokratiepolitisch wertvoll, kaum ersetzbar und trotzdem selten im Fokus“, so wurde der Begriff Lokaljournalismus bereits im Vorfeld der hochkarätigen Veranstaltung definiert. Für das Regio-Media-Team ist es daher höchste Zeit, ihn vor den Vorhang zu holen und seine Herausforderungen, Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten in den Mittelpunkt zu rücken. Und sicher nicht zum letzten Mal, denn der Termin für 2021 steht bereits fest.
Wir wollen mit ein paar Screenshots durch den Tag führen
Die PULS 4 Journalistin Alexandra Maritza-Wachter moderierte die Online-Tagung und fasste die wichtigsten Punkte immer wieder zusammen.
„In der momentanen Krise geht es darum, das Unfassbare einzuordnen. Wie können wir Journalisten auf so etwas vorbereiten?“
Alexandra Maritza-Wachter

Bildungslandesrätin Daniela Winkler sprach die Eröffnungsworte.

„Die Regionalmedien sind ein bedeutender Partner für uns. Sie geben wichtige Information an die Menschen vor Ort weiter.“
LRin Daniela Winkler
Keynote Speaker Teja Adams sprach live aus Hamburg. Der Social-Media-Redakteur und Begründer zahlreicher Innovationsprojekte beim ARD teilte 13 Gedanken zum Thema Crossmediales Storytelling. Für Teja Adams ist die Zukunft regional.
„Wir müssen mehr experimentieren. Ausprobieren, verwerfen, neu machen, so lautet die Devise!“
Teja Adams

Im ersten Panel diskutierte Teja Adams schließlich mit der langjährigen ZIB-Chronik-Chefin Brigitte Handlos, Horizont-Chefredakteur Jürgen Hofer und Markus Stefanitsch, dem Chefredakteur und Geschäftsführer der BVZ.

„Wir forcieren noch immer stark unser Print-Produkt. Im Internet gibt es sehr viel Reichweite, die wir quasi verschenken.“
Markus Stefanitsch
Michael Roither, Studiengangsleiter und Vizerektor für Internationales, präsentierte eine neue exklusive Studie der FH Burgenland mit dem Titel „Regionalmedien in Österreich aus der Publikumsperspektive“. 461 Personen wurden online zu ihrem Konsum von Regionalmedien befragt.
„Die Studie gibt interessante Einblicke in die Mediennutzung und zeigt: Das digitale Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft.“
Michael Roither

In der zweiten Diskussionsrunde erörterten Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbands österreichischer Zeitungen, Torsten Beeck von Facebook, Alois Vahrner von der Tiroler Tageszeitung und Ralf Hillebrand von den Salzburger Nachrichten die Frage, ob Regionalmedien besser auf die Zukunft vorbereitet sind als große Medienhäuser.

„Die x-te Meldung über die Aussagen Trumps findet man auf alle großen Plattformen, regionale Nachrichten nicht. Die Menschen interessiert aber, was in ihrer Nähe passiert.“
Ralf Hilleband
Susanne Kirchhoff von der Universität Salzburg präsentierte ihre Studie zu „Journalistenausbildung in Österreich im Kontext einer veränderten Berufswelt“.
„In der heutigen Journalistenausbildung herrscht ein starker Fokus auf drei Bereiche: Fachkompetenz, Handlungskompetenz und Technikkompetenz. Das ausgewogenste Verhältnis bieten Fachhochschulen an.“
Susanne Kirchhoff


Eine der Lieblingsaussagen von Susanne Kirchoff aus ihre Studie.
Nikolaus Koller vom Kuratorium für Journalistenausbildung und Ronald Zecha von der Tiroler Journalismus-Akademie diskutierten die Ergebnisse der Kirchhoff-Studie.
„Guter Journalismus ist mehr als nur Handwerk. Es ist eine Kunst, wie wenn man ein Musikinstrument lernt.“
Ronald Zecha

Anna Wallner von der Presse moderierte das Panel zum Thema „Regionalmedien und Politik – ein bewegtes Wechselspiel“. Es diskutierten Maria Jelenko, Chefredakteurin der Regionalmedien Austria, Helmut Bieler, ehemaliger Bgld. Landesrat, und Daniel Lohniger, Chefredakteur der NÖN.

„Ein gutes Verhältnis zwischen Regionalmedien und Politik ist wichtig, aber je länger man sich kennt, umso schwieriger wird es für die Redakteure Fingerspitzengefühl zu wahren.“
Helmut Bieler
„Was war, was ist, was bleibt – ist die Coronakrise Medienkrise oder Medienheil?“ Diese Frage stellte Vizerektor Michael Roither Antonia Gössinger, Chefredakteurin der kleinen Zeitung Kärnten, Andy Kaltenbrunner vom Medienhaus Wien, dem Medienexperten Peter Plaikner und Walter Schneeberger, dem Chefredakteur des ORF Burgenland.
„Die Medien waren zu Beginn der Krise alle sehr unsicher. Wir wussten auch nicht, wie wir damit umgehen sollen.“
Antonia Gössinger
„Ob der Alarmismus gerechtfertigt war, wird sich erst aus einer zukünftigen Sichtweise zeigen.“
Walter Schneeberger
„Rund 40 Prozent der Mediennutzer fühlen sich durch die aktuelle Berichterstattung überlastet und meiden Nachrichten über Corona.“
Michael Roither

Mitorganisator Nikolaus Koller vom Kuratorium für Journalistenausbildung sprach die Abschlussworte:
„Es war ein Experiment heute und es ist geglückt. Regio Media ist gekommen, um zu bleiben. Wir gehen nicht mehr weg.“
Nikolaus Koller

Michael Roither
Danke für den großartigen, kreativen Nachbericht!
Markus Neumeyer
Vielen Dank. Es war auch eine tolle Veranstaltung.
Liebe Grüße, dein SOFA-Team