Wenn man an Lebensmittelverschwendung denkt, fallen einem zuerst die großen Supermarktketten ein, bei denen ganze Kisten voll mit Nahrungsmitteln in den Mülltonnen landen. Doch Lebensmittelverschwendung ist ein Problem, das sowohl die Industrie als auch private Haushalte betrifft. Wir Studierende tragen ebenfalls Verantwortung und können durch bewussteres Handeln zur Lösung des Problems beitragen.
Wie dramatisch das Thema Lebensmittelverschwendung bereits ist, zeigen diese Zahlen. Ungefähr ein Drittel aller Lebensmittel weltweit werden weggeworfen – das sind 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr. Laut EU-Schätzung sind das in Österreich 150 voll beladene Sattelschlepper voll Lebensmittel, die jeden Tag verloren gehen. Etwa die Hälfte der verschwendeten Lebensmittel in Österreich, entstehen in privaten Haushalten. Das bringt negative Folgen für die Umwelt mit sich. Aus diesem Grund fand am 29. September 2020 der erste „Tag gegen Lebensmittelverschwendung“ statt. Dieser Tag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und soll auf das globale Problem der Lebensmittelverschwendung hinweisen.
300 Euro landen jährlich im Müll
Was oftmals vergessen wird, ist, dass nicht nur die Produkte selbst verschwendet werden, sondern auch Ressourcen, die für die Produktion benötigt werden. Mit dem Wasser, das für einen Kilogramm weggeworfene Bananen verbraucht wird, könnte man 84 Minuten lang duschen. Wusstest du, dass Lebensmittel im Wert von 300 Euro pro Österreicher*in jährlich in den Mülltonnen landen? Gerade für uns Studierende ist Geld eine wichtige Sache. Daher wäre ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch gut für die Geldbörse.
„Mindestens haltbar bis“ und nicht „tödlich ab“
Ein wesentlicher Faktor im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Dieses ist lediglich ein Richtwert, wie lange ein Produkt unbedenklich genießbar sein soll. In vielen Fällen sind Brot oder auch Milchprodukte deutlich länger haltbar, als das MHD vermuten lässt. Im Umkehrschluss bedeutet das also nicht, dass Lebensmittel ab diesem Datum weggeworfen werden müssen. Die Europäische Kommission hat eine Umfrage durchgeführt und herausgefunden, dass 24 Prozent der Europäer*innen glauben, dass eine Ware nach Ablauf des MHD nicht mehr essbar ist und deshalb in die Mülltonne gehört. Es besteht also Aufklärungsbedarf.
Tipps im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung
Du fragst dich vielleicht, was du jetzt genau tun kannst, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden? Wir haben ein paar Tipps gesammelt und auch eigene Erfahrungen einfließen lassen, um Lebensmittel vor der Tonne zu bewahren.
1. Resteverwertung: Wenn du jetzt in den Kühlschrank siehst, findest du bestimmt noch Lebensmittel, die vom Kochen der letzten Tage übrig geblieben sind. Aus Gemüse lässt sich beispielsweise oft eine leckere Gemüsepfanne zaubern. So musst du am Ende keine abgelaufenen Lebensmittel wegwerfen und entdeckst möglicherweise eine neue Lieblingskombination.
2. Einfrieren: Du kannst die Haltbarkeit deiner Lebensmittel deutlich verlängern, wenn du sie einfrierst. Besonders in einem Einzelhaushalt benötigt man oft nicht die Mengen an Gemüse und Brot, die man im Supermarkt bekommt. Friere Brot, Fleisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse einfach ein. Wenn dir stressige Tage bevorstehen, kannst du sogar ganze Gerichte einfrieren.
3. Teilen: Eine sinnvolle und gleichzeitig soziale Möglichkeit ist, sein Essen zu teilen. Hast du mal wieder eine zu große Menge Lasagne gemacht? Dann frag doch deine Studienkolleg*innen, ob sie etwas davon haben möchten. Oder du merkst, dass du viele Lebensmittel hast, die nicht mehr lange haltbar sind? Dann unterstütze Food–Sharing–Dienste, – die verteilen das Essen an Bedürftige.
4. Reste einpacken: Gerade im Restaurant sind die Portionen oft größer als der Hunger. Wenn du satt bist, bevor der Teller leer ist, dann nimm den Rest einfach mit. Idealerweise nimmst du gleich einen Behälter mit, um keinen zusätzlichen Müll zu produzieren. So hat man dank des Restaurantbesuchs auch am nächsten Tag noch eine Mahlzeit.
5. Gemüsebox: Optimal für deinen Geldbeutel oder eine große Wohngemeinschaft ist die „Rette mich Box“ von Lidl. In dieser befindet sich Obst und Gemüse, das nicht mehr zu 100 Prozent den optischen Vorgaben entspricht, aber dennoch genießbar ist. Mehr als vier Kilogramm gemischtes Obst und Gemüse kann so zu einem fixen Preis von drei Euro gekauft werden. Eine ähnliche Herangehensweise verfolgt BILLA mit seiner Marke „Die Wunderlinge“. Hier bekommt Obst und Gemüse, das nicht den optischen Normen entspricht, eine zweite Chance.
Um Lebensmittelverschwendung schon vor dem Einkauf vorzubeugen, erstelle einen Speiseplan und kontrolliere, welche Lebensmittel du schon für die Gerichte zu Hause hast. Selbstverständlich wirst du nicht alle diese Tipps von Anfang an berücksichtigen können, aber es ist wichtig, einen ersten Schritt zu machen. Du schonst damit die Umwelt und wertvolle Ressourcen.
Hast du noch weitere Tipps, um der Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen? Dann schreibe sie uns gerne in die Kommentare!