Bier und Bücher: Eine österreichische Tradition

Zuletzt aktualisiert:

Es ist eine Szene, die viele Student:innen in Österreich kennen: Ein heißer Sommertag, die Vorlesung ist gerade zu Ende, und der Durst nach Erfrischung und Entspannung meldet sich. Was könnte da besser passen als ein kühles Bier? Nicht nur als Durstlöscher, sondern auch als sozialer Treffpunkt hat das Bier in Österreich Tradition. Aber wie kam es dazu und was macht österreichisches Bier so besonders? 

Die Geschichte des Bieres in Österreich reicht weit zurück. Schon im Mittelalter wurde in Klöstern fleißig Bier gebraut. Mit der Zeit entwickelte sich die Braukunst weiter und Österreich wurde zu einem Land mit einer reichen Bierkultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Heute sind die österreichischen Brauereien besonders stolz auf ihr Handwerk, welches bereits Jahrhunderte zurückreicht und neben vielen Aspekten der Industrialisierung weiterhin gewahrt bleibt. 

Die Entstehung von Bier 

Bierbrauen ist eine Kunst, die auf jahrhundertealten Traditionen basiert. Der Brauprozess beginnt mit der Auswahl des Malzes. Dieses wird aus Gerste gewonnen, die zuerst eingeweicht und dann getrocknet wird. Durch diesen Prozess entstehen die für das Bier charakteristischen Malzaromen. Das Malz wird dann gemahlen und mit Wasser vermischt, wodurch die sogenannte Maische entsteht. Durch Erhitzen der Maische werden die im Malz enthaltenen Stärken in Zucker umgewandelt. Nach diesem Schritt wird der Hopfen hinzugefügt, der dem Bier seinen charakteristischen bitteren Geschmack und sein Aroma verleiht. Die Mischung wird gekocht und anschließend abgekühlt. Nun kommt die Hefe ins Spiel, die den Zucker in Alkohol und Kohlensäure umwandelt. Dieser Gärungsprozess kann je nach Biersorte mehrere Tage bis Wochen dauern.  

Ganz anders war das noch im Jahr 1526, aus dem ein bekanntes Reinheitsgebot stammt:  

Wir wöllen auch sonderlichen / das füran allenthalben in unsern Stetten / Märckthen / unn auf dem Lannde / zu kainem Pier / merer Stückh / dann allain Gersten / Hopffen / und Wasser / genommen und gepraucht sölle werden.

Die moderne Brautechnik, vorangetrieben durch Forschungen von Professor Ludwig Narziß, hat dazu geführt, dass heute jedoch viele Biere ähnlich schmecken. Narziß‘ Arbeit in Weihenstephan ermöglichte es, unerwünschte Aromen zu vermeiden. Jedoch führte dies auch zu standardisierten Bieren. 

Sehr streng ausgelebt wird das bekannte Reinheitsgebot in Deutschland. Während in Österreich zum Beispiel Weizenmalz zur Trübung des Zwicklbieres beiträgt, würden einige deutsche Brauer ebenfalls gerne mit Gewürzen und neuen Kräutern experimentieren. 

Die Vielfalt österreichischer Biere 

  • Helles: Ein mildes Lagerbier mit einer goldgelben Farbe. Es hat einen ausgewogenen Geschmack zwischen Malzsüße und Hopfenbitterkeit. Es ist das am häufigsten getrunkene Bier in Österreich und ideal für jeden Anlass. 
  • Zwickl: Ein naturtrübes Bier, das nicht filtriert wird. Es hat einen vollmundigen Geschmack und enthält mehr Vitamine und Proteine als andere Biere, da es mehr Hefe enthält. 
  • Pils: Ein Bier mit einem starken Hopfenaroma und einer ausgeprägten Bitterkeit. Es hat eine hellgelbe bis goldene Farbe und ist spritziger als andere Biersorten. 
  • IPA (India Pale Ale): Ursprünglich für die britischen Kolonien in Indien gebraut, hat es einen hohen Alkoholgehalt und ein intensives Hopfenaroma. Es ist bekannt für seine fruchtigen und zitrusartigen Noten. 
  • Weizenbier: Ein Bier, das hauptsächlich aus Weizenmalz hergestellt wird. Es hat eine helle, oft trübe Farbe und ein fruchtiges Aroma, das oft an Bananen erinnert. 
  • Antialkoholisches Bier: Durch spezielle Brauverfahren oder nachträgliche Entfernung des Alkohols wird ein Bier mit weniger als 0,5% Alkoholgehalt hergestellt. Es bietet eine gute Alternative für diejenigen, die auf Alkohol verzichten möchten, aber den Geschmack von Bier lieben. 

Zum Abschluss noch ein Gedanke: Bier und Studieren in Österreich sind mehr als nur eine Kombination aus Durstlöscher und Lernstress. Es geht um Gemeinschaft, Tradition und das Genießen der kleinen Momente im Leben. Also: Das nächste Mal, wenn ihr nach einer anstrengenden Vorlesung ein Bier in der Hand haltet, denkt daran, dass wir Teil einer langen österreichischen Tradition sind.