Meditation kennt jede:r, doch mentale Stärke kann auch auf ganz anderen Wegen entstehen. Ob beim Gaming, durch Handarbeiten oder Bewegung: Wer kreative Pausen findet, stärkt langfristig Konzentration, Belastbarkeit und innere Ruhe.
Psychische Gesundheit ist ein zentraler Faktor für Studienerfolg und Lebensqualität, dennoch sehen sich Studierende zunehmend mit hoher Belastung konfrontiert. Laut einer Studie der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) haben etwa ein Viertel aller Studierenden psychische Probleme wie Ängste, Depressionen oder Krisen, die ihre Lebensqualität und ihren Studienverlauf deutlich beeinträchtigen können. Zudem zeigt die ÖH-Erhebung, dass der Anteil Studierender mit mindestens einer studienerschwerenden psychischen Beschwerde zwischen 2015 und 2019 von 42 % auf 48 % gestiegen ist. Zusätzlich dazu geht aus einer Studie von Studo und Instahelp aus dem Jahr 2024 hervor, dass rund 50 % der Studierenden ihre mentale Gesundheit als „weniger gut bzw. schlecht“ einschätzen.
Die Ursachen dafür sind vielfältig: hoher Leistungs- und Zeitdruck im Studium, finanzielle Unsicherheit, das Jonglieren von Studium und Nebenjob sowie die permanente Erreichbarkeit spielen eine große Rolle. Diese Faktoren führen dazu, dass mentale Stärke und die Fähigkeit, mit Belastungen konstruktiv umzugehen, mehr denn je gebraucht werden. Allerdings sind klassische Empfehlungen wie Meditation oder Sport bereits vielen Studierenden bekannt, weshalb es sich lohnt, auch unbekannt wirkende Wege zu betrachten, um Resilienz und Wohlbefinden zu fördern.
Ungewöhnliche Wege zur mentalen Stärke
Gaming als mentale Trainingseinheit
Gaming wird oft als Ablenkung belächelt, doch es steckt mehr dahinter – Videospiele können kognitive Fähigkeiten und emotionale Belastbarkeit fördern. Zudem können bestimmte Spiele Problemlösungsfähigkeit, Teamarbeit und Durchhaltevermögen stärken. Gerade sogenannte Cozy Games (wie Animal Crossing oder Stardew Valley) schaffen sichere Räume, in denen man Kontrolle und Erfolg erlebt – etwas, das im stressigen Studienalltag oft fehlt.
Handarbeiten mit stillen Händen & ruhigem Kopf
Häkeln, Stricken oder Sticken sind weit mehr als Hobbys der Großeltern. Der gleichmäßige Rhythmus der Bewegungen hilft, Gedanken zu ordnen und Stress abzubauen. Gleichzeitig entsteht etwas Greifbares und damit ein sichtbares Ergebnis, das Stolz und Zufriedenheit schenkt. Für viele ist Handarbeit eine Art Meditation in Bewegung, die Konzentration stärkt und die Gedanken beruhigt.
Micro-Adventures im Alltag
Ein kleines Abenteuer zwischendurch kann wahre Wunder wirken: ein Spaziergang in einem neuen Stadtteil, eine Nachtwanderung, ein Picknick mitten im Park oder ein Tag ohne Handy. Diese Mini-Erlebnisse helfen, Routinen zu durchbrechen, den Kopf zu lüften und sich wieder mit der eigenen Umgebung zu verbinden. Es muss nicht immer eine Reise sein, manchmal reicht ein Tapetenwechsel in gewohnter Umgebung.
Sport und Bewegung
Es müssen nicht immer Yoga oder das nächste virale Fitnessprogramm sein: Schon kleine Formen von Bewegung können helfen, um mentale Entlastung zu finden. Körperliche Aktivität senkt nachweislich Stresshormone und setzt Endorphine frei. Entscheidend ist, dass man sich bewegt, nicht aber die Intensität der Bewegung. Wer sportliche Aktivität als Ausgleich statt als Pflicht sieht, trainiert nicht nur den Körper, sondern auch die mentale Balance.
Pflanzenpflege als Achtsamkeitstraining
Ob Zimmerpflanzen, Kräuter auf der Fensterbank oder Urban Gardening – das Pflegen von Pflanzen wirkt beruhigend. Das dabei vermittelte Gefühl, für etwas Verantwortung zu übernehmen, ist ein oft unterschätzter Baustein psychischer Stabilität. Zusätzlich schafft Pflanzenpflege Routine, reduziert Stress und gibt ein Gefühl der Verbundenheit.
ASMR & Klangreisen: Akustische Entspannung der etwas anderen Art
Autonomous Sensory Meridian Response (ASMR), also das angenehme Kribbeln durch akustische Reize, ist mehr als ein YouTube-Trend. Flüstern, Knistern oder sanfte Naturgeräusche helfen vielen, sich zu entspannen oder besser zu schlafen. Auch geführte Klangreisen mit Klangschalen oder binauralen Beats wirken beruhigend und fördern emotionale Regulation.
Mentale Stärke bedeutet nicht, immer „funktionieren“ zu müssen, sondern Wege zu finden, mit Stress kreativ umzugehen. Wer Neues ausprobiert und auf die eigenen Bedürfnisse hört, kann sein mentales Wohlbefinden stärken! Egal ob beim Gaming, Handarbeiten oder klassisch beim Sport – viele Wege führe zu einem resilienteren Umgang mit Stress.


