Es gibt ihn in dunklem Rot, in strahlendem Goldgelb, zartem Lachsrosa. Man findet ihn hin und wieder mit Perlen versetzt oder ganz fruchtig, etwa in den Sorten Ribisel, Uhudler oder Erdbeere. Die Attribute, die ihm zugeschrieben werden, sind oft melodisch, fast schon philosophisch. Wovon wir sprechen? Von Wein natürlich! Wir verraten dir ein paar Fakten rund um den Weinbau in Österreich.
Weinbau geht bis zur Zeit der Römer:innen zurück. Und auch in Österreich hat das Kultivieren von edlen Tropfen, die Arbeit im Weingarten und das Genießen eine lange Tradition. Aber wir wollen hier kein Fass zur Weinbaugeschichte aufmachen. Vielmehr geht es um die wichtigsten Fakten zum beliebten Getränk. Ein spannender Fakt gleich zu Beginn: Rund ein Viertel der gesamten Weinbaufläche Österreichs liegt im Burgenland. Das Bundesland mit dem größten Anteil ist Niederösterreich. Beim Wein unterscheidet man nach den sogenannten Rebsorten. 26 weiße und 14 rote Rebsorten sind in Österreich zugelassen (Quelle: Österreich Wein). Viele davon kennt man – es sind unter anderem der Grüne Veltliner, Welschriesling, Chardonnay, Blaufränkisch, Zweigelt oder der Cabernet Sauvignon.
Beim Blick auf die Etiketten stößt man immer wieder auf den Begriff “DAC”. DAC ist die Abkürzung für “Districuts Austriae Controllatus” und bezeichnet herkunftstypische Qualitätsweine. Diese zeichnen sich durch ihren unverkennbaren Geschmack aus, der auf ein bestimmtes Weinbaugebiet innerhalb Österreichs schließen lässt. So steht etwa der Zweigelt für das Gebiet Neusiedlersee DAC oder der Blaufränkisch für Mittelburgenland DAC.
Der Mix macht’s
Bei Wein spielt Österreich in der ersten Liga mit. Aber warum eigentlich? Welche Faktoren führen dazu, dass heimische Weine immer wieder mit nationalen wie auch internationalen Prämierungen ausgezeichnet werden? Es ist das Zusammenspiel von zahlreichen Bedingungen. Zum einen ist die besondere Lage Österreichs ein wesentlicher Faktor. Die klimatischen Gegebenheiten sorgen für gute Voraussetzungen. Zum anderen spielt auch der Boden, auf dem die Reben schließlich wachsen, eine wesentliche Rolle. Lehm, Sand, kalkhaltige Böden – all das bestimmt die Qualität eines Weines mit. Nicht zu vergessen ist die heimische Weinkultur. Sie reicht weit in die Vergangenheit zurück und ist bis heute eine tragende Säule, wenn es um die Qualität österreichischer Weine geht. Denn ohne die Winzer:innen, ihren innovativen Ideen und der Leidenschaft für das Handwerk geht gar nichts. Wein ist in Österreich mehr als ein Genuss – er steht für Familienbetriebe, Geselligkeit, wissenschaftliches Arbeiten und dem Streben nach Perfektion. Hier ruht man sich nicht auf den Lorbeeren aus. Hier wird ständig an Neuem gearbeitet.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Umwelt. Der Schutz von Natur und ein bewusster Umgang mit Ressourcen ist im Weinbau schon lange angekommen. Kein Wunder – bezieht man doch die Trauben aus den Weingärten, die Wind, Wetter und zahlreichen anderen Einflüssen ausgesetzt sind. Die naturnahe Bewirtschaftung ist stark im Trend: Immer mehr Winzer:innen setzen außerdem auf Biodynamik und Nachhaltigkeit innerhalb des Herstellungsprozesses. Von der Traube bis ins Glas ist es somit ein langer, spannender Weg.
Weinbau und Wissenschaft
Klingt wie eine eigene Wissenschaft, oder? Das stimmt: Es braucht viel Wissen, Erfahrung und Initiative, um guten Wein hervorzubringen. Als Winzer:in beschäftigt man sich das ganze Jahr über mit dieser Thematik. Alle Jahreszeiten bringen ihre Aufgaben mit. Zur Weinlese im Herbst erreicht die Geschäftigkeit in den Weingärten schon dann ihren Höhepunkt, bevor sich die Arbeit in die Keller verlagert. Dort wird getüftelt, abgefüllt, gelagert und verkostet. Der Arbeitsbereich der Winzer:innen ist vielseitig, meistens handelt es sich bei den Künstler:innen um wahre Multitalente. Weinwirtschaft, Vinifizierung, Marketing, Vertrieb: Man muss ein Organisationsgenie sein, um all das mit Expertise und Leidenschaft unter einen Hut zu bringen. Aber gerade hier liegt eine österreichische Besonderheit verborgen. Die Winzer:innen leben ihren Beruf, stehen bei Wind und Wetter im Weingarten und werden nicht müde, von Charaktereigenschaften und Speisenempfehlungen zu sprechen.
Wenn wir von Wein sprechen
Wein spricht oft eine eigene Sprache. Liest man sich durch Bewertungen von Sommeliers oder Weinkenner:innen, ist auf den ersten Blick nicht immer klar, was eigentlich gemeint ist. Aber: Man kann sich auch hier weiterbilden – etwa bei geführten Verkostungen oder auf der FH Burgenland selbst. Österreichweit einzigartig ist der Studiengang „Internationales Weinmarketing“. In dieser zweijährigen akademischen Ausbildung vertieft man sein Wissen in den Bereichen Management, Marketing, Sensorik, Projektmanagement und vielem mehr.
Mit all dem Wissen im Gepäck: Ist es nicht schade, dass Wein oft mit Wasser verdünnt wird? Vielleicht entscheidest du dich beim nächsten Genuss für ein gutes Achterl. Einen Tipp wollen wir dir noch mit auf den Weg geben. Mittlerweile gibt es vielerorts – bei den Winzer:innen selbst wie auch online – die Möglichkeit, an Verkostungen teilzunehmen. Hier kannst du dein jetzt erworbenes Wissen noch zusätzlich vertiefen. Oft macht die Geschichte zum Getränk das Trinkerlebnis noch ein Stück einzigartiger. Schließlich kann man so mehrere Faktoren in die Beurteilung einfließen lassen.
Wichtig: Alkohol sollte immer mit Bedacht und in Maßen genossen werden. Er kann lustig machen, aber auch auf einen ganz schönen Kater am nächsten Morgen hinauslaufen – und wir sprechen hier nicht von einem flauschigen Haustier. Verantwortungsbewusster Genuss ist der Schlüssel zur Freude. Und wer fährt, lässt den Wein im Keller!