Nicht alles, was in Zusammenhang mit der Future of Work oftmals toll klingt, ist es dann auch in der täglichen Arbeitswelt.
Future Work: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Future Work: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Homeoffice, flexible Arbeitszeitmodelle, Vier-Tage-Woche, unbegrenzter Urlaub: All diese Benefits sind Teile der Future Work werden von vielen Unternehmen schon heute angeboten und von Mitarbeiter:innen meist gerne angenommen. Doch nicht alles, was zunächst toll klingt, ist es dann auch in der täglichen Arbeitswelt. Die SOFA-Redaktion hat sich daher angesehen, was die möglichen Gefahren der Future of Work sind. 

Flexibilität im Job – aber nicht für jede:n

Das hybride Arbeiten ist spätestens seit der Corona-Pandemie in vielen Betrieben ein wesentlicher Teil der Arbeitswelt. Unternehmen müssen aber darauf achten, faire Bedingungen für alle Mitarbeitenden zu schaffen. Beispielsweise kann ein Unternehmen aus der Stahlindustrie seinen Mitarbeiter:innen im Marketing relativ unkompliziert Homeoffice ermöglichen. Den Mitarbeiter:innen in der Gießerei aber nicht. Gießereitechniker:innen benötigen in diesem Fall andere Möglichkeiten. Bekommen sie diese nicht, droht die Gefahr einer Zweiklassengesellschaft innerhalb eines Unternehmens, in der sich einige Mitarbeiter:innen unfair behandelt fühlen.

Auch die Vier-Tage-Woche dient häufig als Paradebeispiel für die Potenziale von Future Work. Für viele Dienstleistungsbetriebe ist es jedoch nur schwer vorstellbar, dass diese beispielsweise freitags geschlossen haben. Arbeitnehmer:innen möchten an ihrem zusätzlichen freien Tag Friseur:innen, Freizeitparks und Restaurants besuchen. Wenn künftig viele Betriebe freitags geschlossen haben, fällt diese Form der Freizeitgestaltung weg und der Freitag wird zum Sonntag. Wenn zusätzlich auch noch die vorgeschriebene Arbeitszeit von 40 Stunden auf 32 Stunden pro Woche reduziert wird und das Bruttomonatseinkommen dadurch sinkt, bleibt vielen berufstätigen Menschen neben den Kosten für Haushalt und Urlaub ohnehin kein Geld mehr, um in den Kletterpark zu fahren.  

Druck durch unbegrenzten Urlaub

Mehrere US-Firmen wie Meta, Dropbox oder Netflix gewährten ihren Angestellten bereits vor einigen Jahren unbegrenzten Urlaub. Spontan einige Urlaubstage zu nehmen ist zwar möglich, aber: Einige dieser Unternehmen haben diese Freiheit mittlerweile wieder zurückgenommen, weil einige Mitarbeitende gar keinen Urlaub mehr genommen haben. Die Ursache dafür war, dass nicht jede:r Mitarbeiter:in der großen Verantwortung den Urlaub völlig frei einzuteilen gewachsen war. Zudem kommt der massive Leistungsdruck vieler Unternehmen, sodass de facto keine “Zeit” für den eigenen Urlaub bleibt. 

Dauerhomeoffice als Belastung

Zwar ist die Produktivität im Homeoffice in vielen Firmen gestiegen, vielen Mitarbeiter:innen fällt es bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden jedoch schwer, Berufliches und Privates konsequent zu trennen. Vor allem Menschen mit geringerem Einkommen, die nicht mehrere Zimmer in ihrem Zuhause zur Verfügung haben, fällt diese räumliche Trennung schwer. Gelingt die strikte Unterteilung zwischen Arbeits- und Privatleben nicht, wird die Arbeit im Homeoffice zur Qual und führt zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeiter:innen. 

Jobverlust droht

Vielen Berufsgruppen fällt es heute schon schwer mit der wachsenden Konkurrenz, bedingt durch die Digitalisierung, mitzuhalten. Eine stationäre Buchhandlung hat aufgrund der Konkurrenz aus dem Internet mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Selbstfahrende Autos werden vermehrt auch im regulären Straßennetz getestet, was in der Zukunft zur Arbeitslosigkeit für Taxifahrer:innen führen könnte. Menschen, die eine akademische Ausbildung absolviert haben, werden aller Voraussicht nach auch in zehn Jahren einen Job finden. Für Menschen mit niedrigerem Bildungsabschluss droht jedoch die Gefahr, Probleme bei der Jobsuche zu haben. 

Future Work als fortlaufender Prozess 

Über die Vorteile von Future Work ist viel zu lesen und natürlich sind viele Aspekte der zukünftigen Arbeitswelt eine Bereicherung für Unternehmen und Mitarbeitende. Dennoch: Die Nachteile sind in der medialen Berichterstattung, wenn überhaupt, nur als Randnotiz vermerkt. Über diese Herausforderungen zu berichten, ist aber unausweichlich. Future Work kann nicht von heute auf morgen geschehen. Es ist ein fortlaufender Prozess für die Gesellschaft als Ganzes und hat gerade erst begonnen. Noch besteht die Chance, die Risiken zu betrachten und ihnen entgegen zu wirken. 

Das SOFA-Event: Future Work – Arbeitswelt von morgen schon heute

Unter dem Motto „Future Work – Arbeitswelt von morgen schon heute“ lädt das Team des SOFA-Magazins – dem Onlinemagazin von Studierenden für Studierende – am 6. Oktober um 17:00 Uhr zu einer spannenden Podiumsdiskussion am Campus Eisenstadt. 

Flexibler, digitaler und internationaler: So sieht das Arbeitsleben der Zukunft aus. Doch sind die heutigen Studierenden auch gut für den Wandel der Arbeitswelt gerüstet? Neben der Vorstellung des neuen Designs von sofa-magazin.at richten wir auch einen Blick in die Zukunft, um die Potenziale für Studierende in der zukünftigen Arbeitswelt zu realisieren. 

Hier erfährst du alles, was du über die Vier-Tage-Woche wissen musst und hier liest du einen Gastkommentar von SOFA-Herausgeber Prof. (FH) Mag. Dr. Michael Roither, MBA zur Ausbildung von Arbeitskräften für die Future Work. 

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