Uni vs. FH: Lasset die Spiele beginnen

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Die Matura hast du schon in der Tasche und jetzt möchtest du den nächsten Schritt wagen und studieren. Allerdings musst du dich entscheiden: Uni oder FH? Was ist besser? Was passt am besten zu dir? Eine Universität und eine Fachhochschule unterscheiden sich in vielen Punkten, oft herrscht sogar ein fiktiver „Konkurrenzkampf“ zwischen Uni- und FH-Absolvent:innen. Um dir die Entscheidung leichter zu machen, haben wir die wichtigsten Infos für dich zusammengefasst!

Ein Soziologe und ein Techniker werden zum Tode verurteilt. Beiden wird ein letzter Wunsch gewährt. Der Soziologe zuerst: „Ich möchte nochmal eine Stunde einen Vortrag halten.” Darauf der Techniker: „Dann möchte ich eine Stunde früher hingerichtet werden.” So ähnlich verliefen vor 20 Jahren die Fronten in der heimischen Universitätslandschaft. Heute ist die Situation wesentlich entspannter.

Das Studienangebot für Akademiker:innen in spe ist breiter gefächert als je zuvor, auch dank der Fachhochschulen, die seit 1994 auf österreichische Schulabgänger:innen warten. Zum Vergleich: Die Uni Wien gibt es seit 1365. Doch Studierende entscheiden heute ganz pragmatisch, welches Studienangebot sie nutzen. Wir haben uns trotzdem angesehen wer im fiktiven Kampf „Uni gegen FH“ die besseren Karten hat. Was ist besser? Wo liegt der Unterschied und für wen sind Universitäten oder Fachhochschulen geeignet? Finden wir es heraus!

Uni gegen FH – ein Wettkampf?

Um die Wettquoten festlegen zu können, brauchen wir zuerst ein paar Hintergrundinfos. Mittlerweile sind die FHs für die Unis tatsächlich nicht mehr als ein leichtgewichtiger Jausengegner. 59.673 FH- gegen 266.323 Uni-Studierende klingt schwer nach Underdog. Oder: Die Mehrheit aller, nach höheren Bildung Strebenden, versuchen ihr Glück an öffentlichen Unis. Doch die FHs haben ordentlich aufgeholt. In Österreich gibt es inzwischen 22 Universitäten im Vergleich zu 21 Fachhochschulen.

Spätestens im halb abgeschlossenen Theaterwissenschaftsstudium lernen die meisten: an der Uni wird geforscht, nicht gemacht. Kein Wunder also, dass sich, seitdem es die praxisorientierten FHs gibt, die Zahl der Hochschulabschlüsse vervierfacht haben und jeder Vierte davon inzwischen an einer FH gefeiert wird. 

Vorteile Unis

Vorteile FHs

  • Praxisnähe (direkte Zusammenarbeit mit Unternehmen)
  • Stärkere Einbindung in kleineren Gruppen
  • Strukturierter Ablauf

PS: Seit Herbst 2014 haben Interessierte die Möglichkeit, an der FH Burgenland Joint-Cross-Border PHD-Programme in Kooperation mit internationalen Partneruniversitäten zu absolvieren. Beide Doktoratsprogramme werden vollständig in englischer Sprache geführt. 

Was sind die Unterschiede?

Auf der einen Seite haben wir praxisorientierte FH-Studiengänge (ein Drittel davon berufsbegleitend), von Wirtschaft über Technik bis hin zur Krankenpflege, mit einem Hardcore-Programm von vier bis sechs Semestern. Gearbeitet wird meist in kleinen Gruppen, es gibt Anwesenheitspflicht, dafür aber auch eine stärkere Einbindung. Um den Studierenden die Vereinbarkeit mit Beruf und Familie zu ermöglichen, findet der Unterricht oft geblockt an Abenden oder Wochenenden statt. Durch die projektbezogene Auseinandersetzung mit einem Thema, werden Inhalte möglichst praxisnah vermittelt.

Zwei offene Bücher mit Stift
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Auf der anderen Seite stehen meist die AHS-Abgänger:innen, wie es das Klischee will, zum größten Teil Geisteswissenschaftler, viele Jurist:innen, ein paar Mediziner:innen. Eine Uni hat im Gegensatz dazu keine einheitlich festgelegten Stundenpläne, das Studieren ist weniger „verschult“ und bietet mehr Freiraum. Unis sollen aber hauptsächlich den wissenschaftlichen Nachwuchs für die Forschung ausbilden. Deshalb ist das Studium dort in der Regel theoretischer

Aber ist die zahlenmäßige Uni-Übermacht, erschöpft von ihrer 8-semestrigen Durchschnittsstudiendauer wirklich fit für die aufmarschierenden Fachhochschulen, die nach knackigen 6 Semestern ihre Studierenden loswerden? Fakt ist: 52 Prozent aller Uni-Studierenden brechen ihr Studium innerhalb der ersten drei Semester ab, angeführt von den Geisteswissenschaftler:innen und Künstler:innen in spe. Die Drop-out-Rate an FHs ist dagegen mit 24 Prozent um mehr als die Hälfte schlanker. Wie soll unser fiktiver Fight also ausgehen, oder muss es am Ende gar kein Kampf sein?

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Studierende wissen genau, was sie wollen

Klar, wer nach dem Bachelor an einer Uni für den Master an eine FH wechselt, fühlt sich anfangs in die Schulzeit zurückversetzt, weiß aber meistens ganz genau, worauf er sich einlässt. Falls es heute noch so etwas wie Rivalität zwischen den Hochschulsystemen gibt, sind die Studierenden wohl die ersten, die das kalt lässt. Warum also nicht voneinander lernen, statt gegeneinander zu kämpfen? 

Was können Studierende der zwei unterschiedlichen Hochschularten also voneinander lernen? Universitätsstudent:innen haben oft eine größere Freiheit in der Gestaltung ihres Studiums und müssen effektive Zeitmanagement- und Organisationsfähigkeiten entwickeln. FH-Student:innen können von ihnen lernen, wie man effizient und selbstgesteuert lernt. FH-Studierende arbeiten häufig in Projektgruppen und lernen, in Teams zusammenzuarbeiten. Universitätsstudierende können von ihnen lernen, wie man effektiv in Teams arbeitet und kommuniziert. FH-Student:innen können praktische Einblicke in die Arbeitswelt bieten und Universitätsstudent:innen helfen, die Relevanz ihres Studiums für zukünftige Karrierechancen zu erkennen. Wie du vielleicht merkst, sind Fragen wie: „Was ist besser: Uni oder FH?“ oder „Was ist schwerer: Uni oder FH?“ überhaupt nicht wichtig. Was jedoch wichtig ist, ist das Abwegen von Vor- und Nachteilen ganz individuell auf dich abgestimmt. Denn du weißt am besten was du willst. 

PS: Wenn du es nicht weißt, hilft dir vielleicht dieses Selbst-Quiz, um herauszufinden ob eine Uni oder FH besser zu dir passt 😉

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