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After Uni Walk am Strand

Special: Studieren im Ausland

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Studieren im Ausland bringt viele Vorteile: Gründe und Tipps für deinen Auslandsaufenthalt

Lust auf ein Auslandssemester? Wir nehmen dich mit auf eine kleine Reise zu deinem zukünftigen Auslandsaufenthalt und versorgen dich in diesem Beitrag mit wichtigen Infos und Tipps zum Studieren im Ausland. Die Themen im Überblick:

  • Gründe für dein Auslandssemester oder Auslandsstudium
  • Planung und Bewerbung
  • Kosten & Finanzierung: Studieren im Ausland wird gefördert
  • Es wird emotional: kleine Krisen und Überforderungen

Ob Sommer, Winter, während des Studiums, bei Geschäftsreisen oder ein Weekend-Trip: Andere Länder haben immer wieder einen besonderen Reiz. Hinzu kommt, dass Auslandsaufenthalte bei Bewerbungen, beim Small-Talk und Social Media boomen. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um im Ausland zu studieren und wertvolle internationale Erfahrungen zu sammeln. Von klassischen Optionen wie dem Auslandssemester an einer ausländischen Hochschule bis hin zu einem ganzen Auslandsstudium, bei dem du deinen Bachelor- oder Master in der Ferne absolvierst. Hilfreiche Übersichten bieten verschiedene Hochschulen Studien Ratgeber.

Doch nicht nur das akademische Umfeld bietet Chancen: Auslandspraktika ermöglichen es, fachliche Fähigkeiten in einem internationalen Kontext zu entwickeln, während Summer Schools, Sprachreisen, ein Gap Year oder der Europäische Freiwilligendienst weitere Möglichkeiten darstellen, um beispielsweise direkt nach der Matura deine kulturellen Horizonte zu erweitern. Die Vielfalt an Optionen erlaubt es dir, das passende Programm zu finden, das deinen individuellen Zielen und Interessen am besten entspricht.
Doch während dem Studium ist Zeit und Geld oft knapp. Im schlimmsten Fall sogar beides und der Kopf ohnehin zu voll für die aufwändige Organisation. Wie also die Welt sehen, ohne sich dabei in Ruin und Burnout zu stürzen? Wir haben für dich die wichtigsten Infos und Tipps gesammelt, die du beim Studieren in der Ferne benötigst. Unser Fokus liegt dabei auf einer der beliebtesten Varianten bei Studierenden: dem Auslandssemester.

Kosten & Finanzierung: Studieren im Ausland wird gefördert

Ein Auslandssemester bietet sich an, um deine Grenzen zu erweitern, ohne zeitgleich das Börserl zu sprengen. Denn Hochschulen in Österreich, der EU und vielen anderen Ländern fördern Auslandsaufenthalte. Sie tragen zur Vernetzung von Einrichtungen, Branchen und Wirtschaftssektoren bei. Solltest du dich also für ein Auslandssemester oder gar ein Studium im Ausland entscheiden, tust du damit nicht nur dir, sondern allen einen Gefallen. Klingt übertrieben, birgt aber tatsächlich einen Funken Wahrheit.

Gründe, die dafür sprechen im Ausland zu studieren:

Förderungen

Studieren im Ausland wird von verschiedensten Institutionen und den meisten Hochschulen und Universitäten gefördert. Wie immer gilt: Welche hier für dich in Frage kommen, hängt von individuellen Faktoren ab. Darauf gehen wir später im Artikel noch genauer ein.

Persönlicher Wachstum

Für dich bringt es natürlich die größten Vorteile: Persönlichkeitsentwicklung, Wissenszuwachs, neue Sichtweisen und Sprachkenntnisse sind nur einige davon. In Summe kannst du durch ein Auslandssemester, weit weg von deinem vertrauten Umfeld, beweisen, dass du unabhängig und selbstbewusst jede Challenge meisterst.

Vorteile für den Lebenslauf

Man munkelt, dass so ein Auslandssemester – während für dich ein Abenteuer – bei deinen Kommiliton:innen und Professor:innen oft unbemerkt vorbei geht. Spätestens bei der Bewerbung für  den gleichen Job  wird das Ausland wieder tragend und du zur:zum Topkandidaten:in, der internationale Erfahrung und Selbstständigkeit mitbringt.

Egal ob Bachelor, Master oder nur für ein Semester: Die Welt profitiert vom Studieren im Ausland. Das wäre also geklärt. Und du? Du liegst am Strand, verbringst deine Zeit in Pubs, am Berg und natürlich im Hörsaal.

Studieren im Ausland: Von der Planung bis zur fertigen Bewerbung 

Um das meiste für dich rauszuholen, ist frühzeitige Organisation das A und O. Das spart nicht nur Kosten, sondern auch Nerven. Sonst landest du schnell in Brasilien oder in Ohio bei drei Grad mit Flip-Flops und leidest mehr unter den kalten Wintertemperaturen als nötig. Doch bevor es ans Packen geht, steht zuerst der Bewerbungsprozess am Programm.

Bei der Bewerbung gilt: keine Angst vor der Bürokratie und Schritt für Schritt ans Ziel

Der Bewerbungsprozess für ein Auslandssemester läuft je nach Hochschule oder Universität etwas anders ab. Sie haben aber ein bestimmtes System und einen vordefinierten Ablauf gemein. Am besten informierst du dich direkt bei deiner Hochschule, was du genau brauchst und was du wissen musst. In der Regel gibt es dazu in deiner Bildungseinrichtung auch eine konkrete Ansprechperson oder ein International Office.

Die Bewerbungsfristen sind früher da als man glaubt. Spontan geht – außer vielleicht beim Auslandspraktikum oder bei einer Reise direkt nach der Matura – also eher wenig. Zum Start des Vorsemesters deines geplanten Uniabschnitts abroad ist meist auch die Bewerbungsfrist ein wichtiger Punkt. Für alle, die einen Weggang im Februar/März im kommenden Jahr planen, heißt das: Ran an die Computer! Rund um den 15. September endet die Bewerbungsfrist und bis dahin gibt es noch einiges zu tun! Wir haben dir einen möglichen Bewerbungsprozess skizziert, damit du eine Vorstellung davon bekommst, was dich erwartet.

Ran an den Bewerbungsprozess

Wichtig: Wir haben uns dazu am Ablauf an der FH-Burgenland orientiert, bitte informiere dich speziell an deiner Hochschule über den individuellen Ablauf und nimm Kontakt mit den zuständigen Koordinator:innen auf. Auf Unis ist die Organisation vielleicht ein wenig flexibler, bei Hochschulen ist es wichtig, dass du genügend ECTS sammelst, um im Folgesemester wieder regulär weiter zu studieren. So, als wärst du ohnehin immer da gewesen.

1. Überlege dir im Vorfeld genau die Gründe warum du im Ausland studieren möchtest. Deine Motivation und Argumentation spielen im Bewerbungsprozess später eine wiederkehrende Rolle. Die Gründe können vielfältig sein: Sprachkenntnisse gewinnen, Interesse/Beziehung zur gewählten Destination, Vorteile für Karriere, Persönliche Weiterentwicklung….

2. Informiere dich, wann ein Aufenthalt im Ausland, speziell in deinem Studium, möglich ist. Vor allem an Hochschulen gibt es dafür häufig ausgewählte Semester, die sich dafür besonders gut anbieten und umgekehrt leider auch Semester, in denen der Aufenthalt nicht möglich ist. Sprich dazu am besten mit deiner Studiengangsleitung.

3. Einen passenden Zeitpunkt bzw. Semester gefunden? Perfekt, dann müssen nur mehr der richtige Ort und die Universität ausgewählt werden. Meist gibt es eine Liste an ausgewählten Partner-Universitäten und Hochschulen für dein Departement und Studiengang.
Tipp: Sollte deine Wunschdestination oder Uni nicht gelistet werden, informiere dich dennoch über die Kurse und Inhalte dort. Passen diese zu deinem Semester an der Heimatinstitutionen, kannst du nachfragen, ob die gewünschte Universität nicht ins Programm aufgenommen werden kann.

Zeitpunkt und Wunschort für dich selbst geklärt? Dann kannst du offiziell mit dem Bewerbungsprozess starten

4. Je nach Uni und Hochschule gestaltet sich dieser etwas anders. Informiere dich also beim International Office deiner Uni oder nimm an Infoveranstaltungen teil. Diese Dinge musst du in der Regel immer übermitteln: deine Daten, Angabe der Wunschuniversität, Lebenslauf und/oder ein Motivationsschreiben (in Englisch), dein bisheriger Leistungsnachweis bzw. deine Noten, je nach Land ein Sprachzertifikat. Dieser Prozess kann digital oder sogar über ein dafür entwickeltes Portal ablaufen.

5. Nachdem du alles eingereicht hast, musst du dich etwas gedulden. Denn Studienplätze an Partner-Universitäten sind bei Studierenden teilweise heiß begehrt und wer einen Platz bekommt, entscheiden im ersten Schritt die Verantwortlichen an deiner Heimatinstitution. Daher ein wichtiger Hinweis: Noten und deine Motivation spielen natürlich (wie immer) eine wichtige Rolle.

6. Die Zuteilung hat geklappt und du wurdest für deine Wunschuniversität nominiert? Sehr gut, nun wirst du mit der Partneruniversität vernetzt, die dich dann individuell über die weiteren Schritte informiert. Eventuell erwartet dich an der Gast-Uni erneut ein kleiner Bewerbungsprozess.

7. Bevor es dann zum Studieren ins Ausland geht, muss du ein Learning Agreement zusammenstellen und sowohl von der Heimat- als auch der Gastinstitution unterzeichnen lassen. Dafür musst du passende Lehrveranstaltungen an der Partneruni aussuchen, die zu deinem Lehrplan im Studium passen und hoffen, dass die Auswahl deine Studiengangsleitung sagen lässt: „passt schon.” Im besten Fall gibt es dann auch keine Probleme mehr mit der späteren Anerkennung.

Parallel zu diesen Schritten informierst du dich am besten auch schon über mögliche Wohn- und Fördermöglichkeiten. Zieht es dich in ein Nachbarland wie Deutschland oder doch quer über den Globus nach Australien oder Kanada? Abhängig davon solltest du früh genug über Flug, Visum und notwendige Versicherungen kümmern. Tipp: Vernetze dich mit anderen Studierenden, die ebenfalls einen Auslandsaufenthalt planen, vielleicht sogar an der gleichen Universität wie du. So könnt ihr euch gegenseitig unterstützen oder sogar gemeinsam nach einer Unterkunft suchen, um Kosten zu sparen. Nutze dazu auch soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram dort gibt es häufig Gruppen oder Profile, um sich zu vernetzen.

Uni oder FH – Ein Fördertopf für Alle, die im Ausland studieren wollen

Mindestens zwölf ECTS solltest du im Ausland immer schaffen für etwaige Anerkennungen. So qualifizierst du dich für eine ERASMUS Förderung. Erasmus ist so eine tolle Institution, die wir alle kennen, der wir aber oft wenig Beachtung schenken. Erasmus ist ein Bildungsprogramm der Europäischen Union, das darauf abzielt, die Zusammenarbeit und Mobilität von Studierenden und Hochschulen in Europa zu fördern. In der Regel sind Studierende, die am Erasmus-Programm teilnehmen, von Studiengebühren an der Gasthochschule befreit. Das bedeutet, dass du nicht zusätzlich zur regulären Gebühr deiner Heimathochschule Gebühren an der Gasthochschule im Ausland zahlen musst. Beantragen kann man diese Förderung übrigens bereits ab fünf Tagen Auslandsaufenthalt. Sprich: längere Studienreisen bringen dir neben einer guten Zeit auch ein wenig Geld. Wir haben für dich die wichtigsten Informationsstellen zusammengefasst, um für dich die richtige Institution und Förderung zu erhalten:  

  • grants.at: Hier erhältst du nach der Eingabe deiner individuellen Daten Förderstellen angezeigt, die für dich in Frage kommen könnten.
  • stipendium.at: Auf dieser Seite erfährst du alles rund um Beihilfen für Studierende. Besonders interessant in diesem Kontext: der Menüpunkt „Studieren im Ausland“
  • Erasmus+: Du verbringst deinen Aufenthalt an einem Ort, für den die Erasmus-Förderung in Frage kommt? Dann findest du hier alle Informationen. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach den Lebenshaltungskosten, der Anzahl der Studierenden, die einen Zuschuss beantragen, der Entfernung zwischen den Ländern und der Verfügbarkeit anderer Zuschüsse.
  • ieconline.at: Freemover müssen ihren Aufenthalt im Ausland etwas genauer planen und können sich auf kein standardisiertes Programm wie Erasmus verlassen. Hier gibt es verschiedene externe Institutionen wie ieconline.at, die eine Beratung anbieten.

Dein Wohnort in Österreich als Gamechanger beim Studieren im Ausland 

Wenn du bisher noch nicht viel über deinen aktuellen Wohnort nachgedacht hast, wirst du dich als Niederösterreicher:in, Vorarlberger:in oder Oberösterreicher:in jetzt besonders freuen, denn diese Länder haben einen Sondertopf für Auslandsstudierende oder bieten ein Stipendium an. Auch im Burgenland gibt es die Möglichkeit sich für ein Auslandsstpendium zu bewerben. Ein kleiner Ausflug ins Internet, verbunden mit ein paar Stunden Recherche, für welches Stipendium du dich qualifizierst, stehen zwischen dir und deiner Landesförderung. Zugegeben, das kann nervig sein. Aber seien wir ehrlich, für Geld haben wir schon weit schlimmeres gemacht, wir waren doch alle mal Jugendliche.  

Infos zu Förderungen einzelner Bundesländer in Österreich:

Dein Bundesland war nicht dabei? Es lohnt sich dennoch im Internet zu recherchieren und bei Bedarf bei den zuständigen Ämtern nachzufragen. Je nach Budget und laufenden Programmen ändern sich in Österreich die Möglichkeiten auf Zuschuss.

Studieren im Ausland: Bildungskarenz oder -teilzeit machen es möglich

Sollten die Förderungen nicht ausreichen, gibt es weitere Möglichkeiten, deinen Auslandsaufenthalt zu finanzieren. Gerade die Arbeitenden unter uns, die ein duales Studium abschließen, können es sich wohl nicht mehr vorstellen (oder leisten), mit 450 Euro im Monat irgendwie durchzukommen. All diejenigen, die am Ende vom Studium (letztes Semester in der FH) oder 20 ECTs vor ihrem Abschluss (exkl. Masterarbeit und Prüfung) an der Uni stehen, können sich um ein Studienabschlussstipendium bewerben. Eine weitere Möglichkeit ist ein Selbsterhalterstipendium. Wer eine:n nette:n Arbeitgeber:in hat und gerade berufsbegleitend studiert, profitiert in Österreich am meisten von einer Bildungskarenz. Während der Dauer der Aus- oder Weiterbildung wirst du dann von deiner beruflichen Tätigkeit freigestellt und bekommt in dieser Zeit kein reguläres Gehalt oder Lohn ausbezahlt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, unter Erfüllung bestimmter Kriterien ein Weiterbildungsgeld vom AMS zu erhalten. 
Drei nützliche Seiten, die dich mit allen Informationen rund um den Bildungskarenz oder -teilzeit versorgen sind:

In den letzten Semestern vom Studium wegzugehen, birgt die Gefahr, dass du in einem fremden Land, wo du eine fremde Sprache sprichst, deine Abschlussarbeit schreiben musst. Das, plus die Belastung, dass dein:e betreuende:r Professor:in mehrere Hundert Kilometer weit weg in seinem :ihrem Büro sitzt, können psychisch, gerade wenn die Nerven während der Arbeit blank liegen, fordernd sein. Dies bringt mich zum letzten Punkt: mentale Vorbereitung. 

DEVOTION AND EMOTION: Studieren im Ausland kann auch herausfordernd sein  

Am besten hast du die organisatorischen Dinge alle im Semester vor deinem Weggang erledigt. So warten keine bösen Überraschungen zwecks Anrechenbarkeit oder Verschiebung von Abschlussprüfungen für dein Studium bei der Rückkehr auf dich. Vor allem diejenigen, die bisher wenig Zeit alleine im Ausland verbracht haben, werden am neuen Wohnort so manche Herausforderungen vorfinden. Ganz groß im Kurs: Heimweh (ob nach der Mama oder nur der Muttersprache, dem Freund, der besten Freundin, dem Lieblingsessen oder anderem Altbekanntem). Verglichen mit den neuen Erfahrungen sollte das Positive aber das Negative bei weitem übersteigen. 

Tipp: Sich vor Abreise mit den kulturellen Unterschieden vertraut zu machen, bewahrt einen vor Kulturschocks und ermöglicht dir, das aller meiste aus deiner Zeit herauszuholen. Kämpf nicht gegen Unterschiede, sondern gib dich dem Erlebnis hin. “Surrender”, meldet sich der Yogi in mir. Wenn du genau darauf achtest, hörst du ihn ja vielleicht auch. 

Sprachenlernen, persönliche Entwicklung, Lebenslauf aufhübschen und bessere Jobchancen: Ein Auslandssemester oder Auslandsstudium ist einfach eine gute Idee. Du lernst verschiedene Länder, Kulturen, sowie Unterrichtsstile kennen. Bei einem Auslandspraktikum sogar ein ganz anders Arbeitsklima. Neue Eindrücke und Herausforderungen bilden Charakter und füllen die Erinnerungskiste mit vielen schönen und fordernden Momenten.  

Worauf warten?  

Mich findest du nächstes Jahr wohl in Australien, Porto, Rom oder Barcelona. Die Bewerbung ist noch nicht ganz fertig. Aber ich hab’ ja noch 20 Tage.  Vielleicht bleib ich aber doch einfach da und frag mich mein Leben lang “Was wäre gewesen,  wenn…” . 

 
Darum viel wichtiger: Wo wirst du nächstes Jahr studieren? 

Ergänzende Info am Schluss:

Du hast Lust auf einen Auslandsaufenthalt, aber ein ganzes Semester in der Ferne ist für dich privat oder beruflich derzeit nicht möglich? Oder der Zeitpunkt im Studium unpassend? Dann haben wir hier einen Artikel mit Urlaubstipps für dich, wenn es mal für ein spontanen Trip oder ein verlängertes Wochenende ins Ausland gehen soll: zum Artikel.

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