Masterstudium oder arbeiten: Möglichkeiten nach dem Bachelorabschluss

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Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit dem Masterstudium zu starten?
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Bald hast du deinen Bachelor in der Tasche, aber was dann? Hängst du gleich ein Masterstudium an, damit du nicht aus dem Lernrhythmus fällst, oder gehst du doch lieber arbeiten und lernst so die „echte (Berufs-)Welt“ kennen?

Viele Studierende fragen sich gegen Ende ihres Bachelorstudiums, ob sie gleich mit dem Master weitermachen sollen. Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal für jede:n mit “Ja” oder “Nein” beantworten. Welche weiteren Schritte für dich nach deinem Bachelorabschlus die richtigen sind, ist nämlich stark abhängig von deiner individuellen Situation und deinem weiten Karrierewunsch. Dieser Artikel soll ein Leitfaden sein und dir dabei helfen, eine individuelle Entscheidung zu treffen.

Master oder Berufseinstieg: Was passt zu deinem Karrierewunsch

Faktor Bachelorarbeit

Häufig hört man, dass Leute, die sich beim Schreiben der Bachelorarbeit plagen, besser gar nicht erst mit einem Master beginnen sollten. Das ist natürlich nicht immer so. Dir sollte allerdings bewusst sein, dass eine Masterarbeit deutlich umfangreicher ist als eine Bachelorarbeit und du dementsprechend noch mehr Zeit und Energie dafür investieren musst.

Doktorat gewünscht?

Du bist dir zu 100 % sicher, dass du in der Forschung bleiben und den in Österreich höchsten akademischen Grad ergattern möchtest? Dann startest du am besten so schnell wie möglich nach deinem Bachelorabschluss mit einem Masterstudium. Dieses benötigst du nämlich für eine Promotion, also die Verleihung des Doktorats. Natürlich ist es auch möglich, zuerst arbeiten zu gehen und erst später mit einem Doktoratsstudium zu beginnen. Für dieses musst du allerdings eine ca. 200-300-seitige Dissertation schreiben, wofür du entsprechend Zeit einplanen musst.

Studentin freut sich über ihren Studienabschluss
Das Humanmedizin-Studium ist nicht in Bachelor und Master gegliedert.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Master?

Wenn du bereits sicher weißt, dass du einen Masterabschluss machen möchtest, aber dir noch nicht im Klaren darüber bist, ob du nach dem Bachelor nahtlos anschließen oder doch lieber erst einmal Berufserfahrung sammeln solltest, können dir die folgenden Gedankenanstöße vielleicht dabei helfen, die richtige Wahl zu treffen:

Das liebe Geld

Eine Möglichkeit ist es, nach dem Bachelorabschluss erst einmal Vollzeit zu arbeiten und später für das Masterstudium die Wochenarbeitsstunden zu reduzieren. In diesem Fall sollte dir bewusst sein, dass es später schwierig werden könnte, wenn du erst einmal ein gewisses Gehalt gewöhnt bist. Daher kann es Sinn machen, vorerst im Hotel Mama oder Papa zu bleiben. So kannst du den Studierenden-Lifestyle wie gehabt fortführen. Wenn du neben dem Masterstudium zusätzlich arbeitest und noch zuhause wohnst, kannst du genug Geld sparen, um dir einen finanziellen Polster für deine erste eigene Wohnung zu schaffen. Übrigens: Wann es sich wirklich auszahlt, von zu Hause auszuziehen, liest du hier.

Aber keine Sorge, wenn Hotel Mama oder Papa keine Option für dich ist. Verschiedene Institutionen in Österreich bieten finanzielle Unterstützung an. Welche Finanzierungshilfen du wo beantragen kannst, liest du in unserem Artikel hier.

Haus aus Münzen und Geldscheinen
Auch die finanzielle Situation spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl des Zeitpunkts für einen Master.

Beruf und Bildung in Balance: Kann man beides unter einen Hut bringen?

Du schaltest deinen Arbeitslaptop aus und deinen Unilaptop ein. Du arbeitest Vollzeit und studierst berufsbegleitend. Sechs Tage die Woche. Einfach ist es nicht, aber was ist, wenn du den Schritt einfach wagst? 2019 haben sich rund 45.000 Studierende in Österreich dafür entschieden, sowohl ihre berufliche als auch fachliche Weiterentwicklung in den Fokus zu stellen. Das zeigt zumindest, dass du nicht allein bist und ein Studienabschluss auch so möglich ist, dass deine Karriere darunter nicht zu sehr leidet.

Heute gelernt. Morgen umgesetzt.

Das berufsbegleitende Studieren bringt auch Vorteile. Heute lernst du wie man mit HTML und CSS eine Website baut, morgen baust du ein neues Layout die Unternehmenswebsite. Heute überreichst du das Projekthandbuch für den Aufbau eines nachhaltigen Energieparks, morgen bist du in deinem Unternehmen Teil des Projektteams und entwickelst ein Konzept für die Energieversorgung einer Gemeinde mit grüner Stromversorgung. Heute präsentierst du im Kurs zu Digital Marketing eine Online-Strategie für Brand Awareness, morgen zeigst du deinem:deiner Arbeitgeber:in, wie das Unternehmen auf digitalen Plattformen seine Markenbekanntheit steigern kann. Denn genau das ist das Ziel: Wenn du gleichzeitig studierst und arbeitest, kannst du das gesammelte Wissen und die neuen Erkenntnisse sofort praktisch umsetzen. Und du bist rund um die Uhr von Inspiration umgeben – sei es ein interessanter Artikel deines:deiner Professor:in über erfolgreiches Employer Branding mittels Storytelling oder eine Studie zur Krisenbekämpfung bei hoher Fluktuationsrate. Du kannst den Input direkt in deinen Arbeitsalltag einbringen.

Wenn Work nicht durch Life, sondern Study ausbalanciert wird.

Eins ist sicher: Wenn du sowohl in der Karriere als auch im Studium erfolgreich vorankommen möchtest, solltest du bereit sein, für die Ausbildungsdauer die Freizeitaktivitäten zu reduzieren. Flexibilität und soziale Kontakte werden häufig mit dem Eigenschaftswort eingeschränkt in Verbindung gebracht und du musst dich daran gewöhnen, dass du auf das eine oder andere Konzert nicht mitgehen kannst. Damit du die zeitliche Belastung gut in den Griff bekommst, werden Disziplin und Zeitmanagement deine neuen besten Buddys. Für die Zeit, in der du Vollzeit arbeitest und berufsbegleitend studierst, ist Work-Study-Balance dein Zauberwort. Die Life-Komponente kehrt nach dem Studium wieder zur Gänze zurück und belohnt dich dann umso mehr für die Tapferkeit. Und du wirst sehen: vier Semester vergehen wie im Flug.

Mache ich meinen Master direkt nach dem Bachelor oder wähle ich den Berufseinstieg?

Leider kann dir die Entscheidung, ob du gleich ein Masterstudium beginnen oder zuerst arbeiten gehen solltest, letztlich niemand abnehmen. Schließlich geht es hier um deine persönliche Zukunft. Folgende Vorteile können dir allerdings bei dem Entschluss, welcher für dich der perfekte Zeitpunkt ist, helfen:

Vorteile Masterstudium direkt nach dem BachelorabschlussVorteile: Erst der Berufseinstieg und dann der Master
Flow: Du bist von deinem letzten Abschluss noch im Lernmodus und musst nicht erst mühsam wieder hineinfinden.Auszeit: Das letzte Semester und die Bachelorarbeit waren zermürbend für dich? Dann gönnst du dir besser eine Auszeit vom Lernstress.
Titelhamster: Im Idealfall hast du nach drei Jahren Bachelor- und zwei weiteren Jahren Masterstudium gleich zwei akademische Grade in nur fünf Jahren in der Tasche.Berufserfahrung: Vielen Unternehmen ist es heutzutage lieber, du hast einige Jahre Berufserfahrung gesammelt, als viele verschiedene Abschlüsse.
Vertiefung: Häufig kannst du in einem Masterstudiengang das erworbene Wissen deines Bachelorstudiums vertiefen und dich auf einzelne Gebiete spezialisierenGehalt: Nicht in jeder Branche wird dein Gehalt automatisch mehr, “nur” weil du einen weiteren Abschluss gemacht hast.
Fokus: Du kannst dir in deiner Auszeit vom Hochschulleben ganz genau überlegen, in welche Richtung du dich nach einem Bachelor entwickeln möchtest und musst dich nicht während einem laufenden Studium für eine bestimmte weitere akademische Laufbahn entscheiden.

Welche praxisrelevanten Projekte man zum Beispiel in einigen Masterstudiengängen an der Fachhochschule Burgenland machen kann, erfährst du hier: Pannonia Project Award 2022.

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