Future Work: Künstliche Intelligenz im Arbeitsleben

Zukunftsängste, Neugier, Faszination: Wir alle begegnen künstlicher Intelligenz mit anderen Gefühlen. Seit Ende 2022 kann die breite Öffentlichkeit ChatGPT nutzen. Damit wurde die Diskussion rund um dieses komplexe Thema erneut entfacht.  

Einen Suchbegriff in eine Suchmaschine weltweit einzugeben war gestern und in einer Enzyklopädie blättert schon lange niemand mehr. Viele nutzen die erstaunliche Künstliche Intelligenz-Technologie “ChatGPT”, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Das erleichtert nicht nur den Alltag, sondern hilft auch oft im Studium oder im Beruf. Künstliche Intelligenz ist jedoch schon länger Teil unseres Alltags als viele ahnen. Mathematische Vorhersagemodelle begegnen uns etwa im Social Media-Feed, bei Empfehlungen im Online Shopping und vielem mehr.  

Aber wie funktioniert der scheinbare Zauber? Hinter den Antworten und Ergebnissen steckt eine komplizierte Technologie. Kurz erklärt werden riesige Datenmengen herangezogen und ausgewertet. Im Gegensatz zu Suchmaschinen-Treffern hat man bei dieser Technik den Eindruck, sich wirklich mit einem virtuellen Gegenüber zu unterhalten. Ganze Dialoge entstehen. Durch ständiges Füttern der Algorithmen, etwa durch vermehrte Suchanfragen zu einem Thema, wird die Treffsicherheit der Antworten stetig erhöht. Die Künstliche Intelligenz lernt also durch unser Nutzungsverhalten. Es ist sozusagen eine Abkürzung, die man einschlägt, um an die gewünschte Antwort zu kommen.  

Das klingt doch erstmal gut. Erleichtert es uns doch viele Aufgaben, wie etwa die stundenlange Suche nach einem bestimmten Trick zur Fotobearbeitung oder einer schnellen Inhaltsanalyse zu einem Text, den man nicht gelesen hat. Aber auch Zweifel werden im Hinblick auf die Technologie laut. Ersetzt die Maschine bald wirklich den Menschen? Werden Arbeitsplätze, wie wir sie heute kennen, bald nicht mehr von Personen besetzt? Mit dieser Frage beschäftigt sich nicht nur die Nutzer:innen, auch Arbeitsexpert:innen stecken mitten in der Forschung. Auch die österreichische Arbeiterkammer beschäftigt sich mit diesem Thema.

Klar ist, dass einige Arbeitsabläufe durch den Einsatz von KI schneller erledigt werden können. Eine gezielte Verwendung der Technologie kann also durchaus unterstützend, nicht aber ersetzend, sein. Arbeitnehmer:innen sind hier selbst gefragt, KI für sich und für ihren Berufsalltag kompetent und zielführend einzusetzen. Das bedeutet jedoch, dass Menschen in bestimmten Jobs geschult werden müssen. Die Alternative: sich so intensiv einzulesen, um die Methode gut nutzen zu können. In der näheren Zukunft wird es also vor allem darauf ankommen, mit der Technologie umgehen zu können. Hier sollte schon in der Schule angesetzt werden. Kompetenzvermittlung von klein auf wäre hier ein erster wichtiger Schritt. Der Informatik-Unterricht in der Schule sollte nicht nur aus Word, Zehn-Finger-System und dem Erstellen aussagekräftiger Powerpoints bestehen. Vielmehr muss auf aktuelle Entwicklungen und Neuerungen eingegangen werden, die bei Schüler:innen spätestens im Berufsleben eine Rolle spielen – tendenziell aber schon dann, wenn es um das Schreiben von Aufsätzen geht.  

Und auch wir Student:innen sollten die Scheuklappen abnehmen und uns der Technologie mit Neugier nähern. Denn die Künstliche Intelligenz kommt, das ist sicher. Unsicher ist aber, wie wir damit umgehen – das betrifft Einzelpersonen wie auch die Gesellschaft, den Arbeitsmarkt und die Politik, innerhalb der Europäischen Union wird deswegen aktuell der „AI Act“ verhandelt. Diese Verordnung soll die Nutzung von KI – oder Artificial Intelligence – regulieren. Neben den Risiken der Technologie wird auch der Nutzen in der Verordnung aufgezeigt. Der AI Act plant eine Einstufung in verschiedene Risikostufen, die mit unterschiedlicher Tiefe der Regulierung einhergehen. Gefordert wird im Allgemeinen aber mehr Transparenz und das Abbauen von Zugangsschranken. Der von der EU aufgesetzte AI Act wäre das weltweit erste Regelsystem, das KI-Nutzung auf länderübergreifender Ebene in einen gesetzlichen Rahmen steckt. Mehr dazu könnt ihr hier lesen.

So gerne wir Unterstützung annehmen, sollten wir uns eine Tatsache aber immer wieder vor Augen führen: Eine künstliche Intelligenz ist weder neutral, noch besitzt sie eine Moral oder ein ihr inhärentes Wertesystem. KI sammelt eine enorme Menge an Daten aus dem Internet. Sie spiegelt also Machtstrukturen und Meinungen wider, die nicht immer der Realität entsprechen. Falschmeldungen und Verzerrungen kommen häufig vor – und woher soll eine Maschine wissen, dass eben nicht immer alles, was im Internet steht, auch wirklich wahr ist?  

Einen Ausblick zu geben, ist schwierig. Jedoch wollen wir euch die folgenden Dinge mit auf den Weg geben: So schlau die von einer KI generierten Antworten auch klingen mögen: bleibt skeptisch! Die „Check, Re-Check, und Double-Check“-Methode aus dem Journalismus kann euch die Schwächen der Technologie aufzeigen. Zeit sparen und den Text dann doch von einer Maschine schreiben lassen? Bevor du die Quellen und Aussagen auf Richtigkeit prüfst, kannst du dich auch gleich selbst an den Schreibtisch setzen. Denn: Die KI ist noch lange nicht so ausgefeilt, dass man ihr blind vertrauen kann. Bildet euch weiter, hört euch Vorträge von führenden Forschenden in diesem Gebiet an oder lauscht spannenden Podcasts.